Generationswechsel bei den altehrwürdigen Lamplbrüdern von Richard Schaffner
Mit etwas Wehmut nahmen die Mitglieder der altehrwürdigen „Liebfrauen Schiffleute- und Salzfertiger-Zech“ an der alle sieben Jahre stattfindenden Hauptversammlung teil. Michael Geins, der nach dem Tod von Vorstand Klaus Burke zwei Jahre an der Spitze der Lamplbrüder stand, erklärte, dass er nicht mehr kandidieren werde und damit auch eine Verjüngung der Vorstandschaft einleiten wolle. 44 Jahre war er immer in verantwortungsvollen Funktionen für die Bruderschaft tätig. Geins konnte im Tagungsraum des Hotels „Weier Hase“ einen Großteil der aktuell 135 Mitglieder begrüßen. Sein besonderer Gruß galt dem ältesten Mitglied und einzigem noch lebenden Ehrenmitglied, Hanns Egon Wörlen.
Mit einer Schweigeminute wurde der in den letzten sieben Jahren verstorbenen 29 Mitglieder gedacht. In seinem umfangreichen Rechenschaftsbericht ließ Geins die Ereignisse der Bruderschaft in den Jahren 2006 bis 2013 Revue passieren. Ein Schwerpunkt seiner zweijährigen Vorstandstätigkeit war die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Als Beispiel nannte er eine Hörfunksendung des Bayerischen Rundfunks über die Bestattungsrituale der Bruderschaft im November letzten Jahres. Abschließend bedankte sich Geins ganz herzlich bei allen Vorstandsmitgliedern, insbesondere bei seinem Vorgänger, dem kommissarischen Vorsitzenden Fred Fasching, für die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit.
Neue Satzung
Wichtiger Tagesordnungspunkt der Versammlung war die Bearbeitung und Neufassung der Satzung aus dem Jahr 1955, die schon aus steuerrechtlichen Gründern notwendig war. Die Präambel der neuen Satzung lautet: „Seit 1306 ist „Unserer Lieben Frau Salzfertiger und Schiffleute Bruderschaft“ urkundlich nachgewiesen. Tatsächlich dürfte sie bereits um 1200 bestanden haben und ist damit eine der ältesten, heute noch bestehenden bürgerlichen Vereinigungen der Welt. Der Passauer Bürger und Seilermeister Magnus Lampl widmete der Vereinigung in schwieriger Zeit eine bedeutsame Stiftung. Deshalb trägt die Vereinigung heute auch den Namen „Lamplbruderschaft.“ Dieser Tradition entsprechend wird in der neuen Satzung der Begriff des „Bruderschaftsmeisters“ wieder eingeführt, den der Vorstand künftig führen wird.
Beeindruckende Zahlen, die Schatzmeister Herbert Grinninger mit anschaulichen Tabellen und Graphiken illustrierte, konnten der Hauptversammlung präsentiert werden. So wurden in den letzten sieben Jahren insgesamt 133.850 € für die Armen der Stadt Passau ausgegeben.
Dr. Ludwig Bauer zum Bruderschaftsmeister gewählt
Bei der sich anschließenden Neuwahl der Vorstandschaft, souverän von Clemens Damberger geleitet, wurden Dr. Ludwig Bauer zum Bruderschaftsmeister und Prof. Dr. Egon Johannes Greipl zu seinem Stellvertreter gewählt. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Reinhard Allinger (Schatzmeister), Dieter Stephan (Schriftführer), Max Bloch, Karl Heinz Dittmar (beide Armenbetreuer), Karl Hillerer, Horst Matschiner, Richard Schaffner, Ralf Schützenberger, Prof. Dr. Franz Staudt und Rudolf Wagner. Aus dem Vorstand schieden neben Michael Geins auch Fred Fasching (bereits 2011), Herbert Grinninger, Erwin Kapfhammer, Günter Köck, Gerd Nagler, und Dr. Peter Seiler aus.
In seiner Antrittsrede als neuer Bruderschaftsmeister bedankte sich Dr. Bauer bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern und ging auf die zukünftige Ausrichtung der Vereinigung ein. „Möge die Wirksamkeit unserer Bruderschaft bestehen bleiben und auch in die Zukunft leuchten. Möge unsere Bruderschaft Menschen verbinden die von hoher sozialer Verpflichtung beseelt sind. Möge unsere Bruderschaft ein Licht und ein Garant sein für eine brüderliche, aber vor allem friedliche Zukunft. In diesem Sinne möchte ich versuchen, unserer Bruderschaft voranzustehen und sie auch in der Zukunft blühen lassen”, so Dr. Bauer.
Neuaufnahmen 2013
Mit Spannung wurde die Bekanntgabe der neuen Lamplbrüder erwartet. Am 5. Mai wenn das traditionelle „Fröhliche Mahl“, das alle sieben Jahre stattfindet, im Großen Rathaussaal gefeiert wird, werden aufgenommen: Prof. Dr. Klaus Dirscherl, Universittsprofessor, Hans Kopschitz, Kaufmann, Christian Repa, Geschäftsführer TRP 1, Dr. Leonhard Rohrmoser, Urologe und Prof. Dr. Walter Schweitzer, ehem. Präsident der Universität Passau. Mit den fünf Neuaufgenommenen hat die Bruderschaft dann wieder 140 Mitglieder, die durch sieben teilbare Zahl, die immer angestrebt wird. Eine Besonderheit der Bruderschaft: Die Mitgliedschaft wird nur demjenigen angetragen, der sich um seine Heimatstadt Passau verdient gemacht hat.
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